Neubau 2009


Durlach
Ev. Luther-Melanchthon-Gemeinde


                          


 

 

Disposition

Hauptwerk, C-f3
01. Bourdon 16'
02. Principal 8'    teils im Prospekt
03. Salizional 8'    teils im Prospekt
04. Rohrflöte 8'
05. Oktave 4'    teils im Prospekt
06. Sesquialter 2f.    Vorabzug Nasat 2 2/3'
07. Mixtur 3f.    Vorabzug Oktave 2'
 
Unterwerk, C-f3
08. Gedeckt 8'
09. Flöte 4'
10. Hohlflöte 2'
11. Oboe 8'
Tremulant
 
Pedal, C-d1
01.a Subbass 16'    Transmission
03.a Violonbass 8'    Transmission
05.a Choralbass 4'    Transmission
 
Koppeln: II/I, I/P, II/P



            erster Entwurf


Die neue Orgel der Luther-Melanchthongemeinde in Durlach

Jedes neues Orgelwerk stellt an den Erbauer neue Anforderungen, da keine Orgel der anderen gleicht. Auf der einen Seite setzt die Finanzierbarkeit Grenzen, auf der anderen Seite ist eine solide technische und klangliche Ausführung unerlässlich. Oftmals werden durch enge Platzverhältnisse Sonderlösungen notwendig. Der Orgelbauer muss seine Vorstellungen mit den Wünschen und Erwartungen seiner Auftraggeber in Übereinstimmung bringen.

Die Standortfrage
Auch bei der Planung der neuen Orgel in das Luther-Melanchthon-Gemeindezentrum waren diese Fragen zu klären.
So schied der eigentlich naheliegende Standort für die Orgel vor der Ostwand aus, da man sich die Möglichkeit den Altar zu einem späteren Zeitpunkt nach Osten auszurichten, erhalten wollte.
So ergab sich der Standort vor der Westwand für den Aufbau der Orgel.

Das Orgelgehäuse
ist in der Ansicht aus massivem Ahornholz errichtet. Es dient nicht nur als Verblendung für die Innenkonstruktion sondern ist gleichzeitig auch Klangraum für das gesamte Pfeifenwerk. Die Front des Obergehäuses wird ausschließlich durch Metallpfeifen gebildet. Die Gliederung der einzelnen Pfeifenfelder wird durch einzelne vorstehende Pfeifen aus der 8' Lage des Salizionals erreicht. Diese Felder werden auch rechts und links seitlich um das Gehäuse herumgezogen, um den Prospekt besser zur Hauptblickrichtung auszurichten. Die großen Holzpfeifen von Subbass 16' stehen flankierend rechts und links und bilden praktisch das Seitengehäuse.

Die Spielanlage
ist vorn im Untergehäuse eingebaut. Drei Klaviaturen sind vorhanden, zwei Manualklaviaturen (mit den Händen zu spielen) und eine Pedalklaviatur ( mit den Füßen zu spielen).

Die mechanische Spieltraktur
stellt die Verbindung zwischen der Spielanlage und den Pfeifen her. Das I. Manual (Hauptwerk) ist als hängende Traktur konzipiert. Das zweite Manual (Unterwerk) spielt über zweiarmige Tasten und strahlenförmig angeordnete Wippen in die Windlade ein.
Durch die Kraft der Finger der Organisten werden die Ventile geöffnet. Die Mechanik verbindet den Vorteil jahrzehntelanger Haltbarkeit und Funktionssicherheit mit der sensiblen und direkten Steuerung, wie es kein anderes System aufweist.
Die Verbindung der Registerzüge mit den entsprechenden Einschaltungen, der Bewegung der Schleifen und der sogenannten Schleiflade, ist sehr robust ausgelegt, teils aus Massivholz, teils aus Stahlrohren hergestellt. Die gezogenen Schleifen öffnen jeweils für 54 bzw. für 27 Pfeifen die Windzuführung. Es erklingen die Pfeifen, deren Ventil durch Tastendruck geöffnet wird.

Der Werkaufbau
Das Instrument enthält 11 klingende Register verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Die Pfeifen von Hauptwerk und Pedal stehen auf einer gemeinsamen Schleiflade. Drei Register sind zudem als Transmission sowohl im Manual als auch im Pedal spielbar. Das zweite Manual wurde platzsparend als Unterwerk konzipiert, so dass die Orgel mit einer geringen Tiefe auskommt.

Die Gebläseanlage
besteht aus einem Elektro-Ventilator, der 8 m³ Luftleistung in der Minute erzeugt, einem Vorbalg und zwei Windladenbälgen. Auch diese Konstruktion trägt dazu bei, dass die Gesamtabmessungen des Instruments kompakt gehalten werden können.

Das Pfeifenwerk
ist zum größten Teil aus einer Zinn-Blei-Legierung hergestellt. Wenige große Pfeifen, die voll und rund klingen sollen, sind aus Holz gebaut. Eine Besonderheit stellen die großen Gliederungspfeifen im Prospekt dar. Um sie optisch von den hochglänzenden Zinnfeifen abzusetzen, wurden diese Pfeifen aus Zink mit matter Oberfläche geliefert. Die Pfeifen der Prinzipale, Streicher und Mixturen sind aus 75 -85 % Zinnanteil und 15-25 % Bleianteil gefertigt. Gedackte und Flöten sind aus 40 % Zinnlegierung gefertigt. Das Material wird in Platten gegossen, gehobelt und poliert. Die Zinnpfeifen im Prospekt sind mit der Ziehklinge von Hand abgezogen worden, was einen seidenmatten Glanzgrad erzeugt.

Die Intonation
Dem Einstellen der Klangstärken jedes einzelnen Registers liegen Erfahrungswerte zugrunde , die sich im wesentlichen mit der Arbeit an wertvollen historischen Orgeln ergeben haben. Neben verschiedenen klanglichen Funktionen des Instruments muss in Durlach der speziellen Raumakustik Rechnung getragen werden. Die Intonation ist darauf ausgerichtet, die Begleitung des Gemeindegesangs, das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten und konzertantes Orgelspiel zu gewährleisten.

 


   

 

 

Blick ins Orgelinnere