INNOVATIVE KONZEPTE
FÜR DEN HEUTIGEN ORGELBAU
       

Die ökonomische Orgel*

 

Bei der Konstruktion von kleinen Pfeifenorgeln begegnet man oft Problemen, die sich beim Bau normaler Kirchenorgeln meist nicht ergeben. Konnte man bis vor wenigen Jahrzehnten noch relativ großzügig Orgeln planen, wobei großzügig sowohl die Kosten, als auch den Platzbedarf anbelangte, so haben sich die Verhältnisse der Kirchengemeinden in Bezug auf den Orgelbau stark verändert. Es muss gespart werden. In manchen Städten werden schon Kirchen verkauft, weil die Gemeinden schrumpfen, die Kosten nicht mehr für alle Gebäude aufgebracht werden können und die daher abgestoßen werden. Das betrifft in gleicher Weise auch die Orgeln.

 

Wenn heute noch Orgeln neu gebaut werden, dann sind die Dispositionen kleiner als noch vor 20 Jahren. Es kann nicht mehr so aufwändig geplant werden, dafür wird eine ökonomische Bauweise bevorzugt, die mit geringerem Aufwand vielseitige Klangmöglichkeiten bietet.

 

Unsere Werkstatt war seit jeher für neuartige und innovative Bauweisen bekannt. Wir haben frühzeitig die Konstruktionsweisen der Orgelbauer aus der klassischen Epoche der Barockzeit und des französischen Orgelbaues schätzen gelernt und sie in unseren Orgeln einbezogen und weiter entwickelt.

                                  
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Peter Vier: Die ökonomische Orgel zwischen Tradition und Fortschritt  Referat bei der Arbeitstagung des Landesverbandes evang. Kirchenmusiker in Baden am 12. Juli 1983  in: Der Kirchenmusiker, Verlag Merseburger, Kassel 35. Jahrgang  Heft 2, März/April 1984 S. 59 ff

 

    

Zwillingsladen nach Dom Bedos  *

 

So hatten wir schon vor über 35 Jahren Zwillings-Schleifladen nach Dom Bedos gebaut, die kaum größere Ladenlängen benötigten als einfache Schleifladen. Das ergab kompakt gebaute Kleinorgeln, die wenig Platz beanspruchten. Bei Dom Bedos kann man nachlesen, wie die Teilungen anzulegen sind. So macht er den Vorschlag, bei einer Zwillingslade mit zwei Manualen die Teilungen der beiden Manualwerke gegenseitig zu verschränken, d.h. wenn die C-Seite des ersten Manuals links beginnt, so steht die C-Seite des anderen Manuals auf der rechten Seite. Damit wäre die klangliche Selbständigkeit jedes Werks besser gewahrt.


 *   Dom Bedos Nr. 681+684+685      



Vorabzüge


Da bei den Zwillingsladen zwischen den Kanzellen des einen Manuals immer eine Kanzelle des anderen Manuals lag, waren die Bohrungen in der Schleife stets durch einen Zwischenraum getrennt. Hier konnte man sehr gut eine Schleife in drei Stellungen verschieben, die zur Einrichtung eines Vorabzugs notwendig ist. Wenn man bei einem mehrchörigen Register, etwa einer Mixtur oder einem Sesquialter, für jede Pfeife eine eigene Bohrung in die Schleife setzt, kann man durch eine zusätzliche Reihe von Einzelbohrungen in der dritten Schleifenstellung eine einzelne Reihe aus dem mehrchörigen Register separat registrieren. Also: - Aus - Einzelreihe ein - Gesamtregister ein - . So kann man etwa eine Quinte 1 1/3' oder eine Oktave 2' aus der Mixtur gewinnen, einen Nazard 2 2/3' aus dem Sesquialter u.a. An Mehrkosten entstehen nur die zusätzliche Reihe von Bohrungen in der Schleife und eine Arretierung der Schleife für die Mittelstellung. Die Einzelbohrungen bei Mixturen und anderen mehrchörigen Registern haben noch den Vorteil, dass jede Pfeife separaten Wind aus der Kanzelle erhält und eine stabile Stimmung hält, unabhängig von den übrigen Pfeifen des Chors. Wird eine Pfeife der Mixtur herausgestellt, bleiben die übrigen Pfeifen noch exakt gestimmt, was bei gemeinsamem Wind aus einem Schleifenloch nicht der Fall ist.

                       
 a.Schleife geschlossen









b. Erster Chor offen









c. Alle drei Chöre offen




Die Spielanlage mit einarmigen Tasten

Zu diesen Windladen wurden dann Spielanlagen mit einarmigen Tasten vorgesehen. Die Tasten sind hinten geachst und hängen mit ihrem Gewicht an der (sogenannten hängenden) Traktur. Dadurch hat die Traktur schon eine gewisse Vorspannung. Abstrakten, Winkel und Wellen stehen durch das Gewicht der Tasten schon unter einem leichten Druck, die Mechanik ist bereits gespannt und muss nicht durch die erste Tastenbewegung erst gespannt werden. Das ist das Prinzip der klassischen Traktur, im Französischen als "mecanique suspendue" bekannt. Durch die geradlinige Trakturführung ohne Umkehrungen ist diese Art der Mechanik sehr direkt zu spielen und repetiert sehr schnell. Die elegante Spielart wird noch dadurch unterstützt, dass bei einarmigen Tasten die Mechanik etwa in der Mitte der Taste angehängt ist, also nur etwa 5 mm Gang an der Taste macht. Damit gehen die Ventile in der Schleiflade nur wenig auf und liegen im Sog des Windes. Bei der Berechnung der Ventilaufgänge der Nachkriegsorgeln hatte man Sorge, dass nicht genügend Wind in die Kanzellen strömen könnte. Die Ventilaufgänge wurden daher recht groß bemessen. Das bewirkte, dass die Ventile nach der Öffnung außerhalb der Windströmung lagen und durch den Sog des Windes nicht berührt wurden. Die Ventile mussten also allein durch die Federkraft der Ventilfeder zurückgezogen werden, bis das Ventil letztendlich vom Sog erfasst und angezogen wurde. Der Vorteil der "mecanique suspendue" liegt also nicht nur in der direkten Verbindung zwischen Taste und Ventil ohne Umkehrung der Richtung der Traktur, sondern auch durch den geringen Ventilaufgang, so dass die Ventile noch im Sog der Windströmung liegen und sofort zugehen, sobald man mit der Kraft des Fingers nachlässt, der die Taste drückt. Vielmehr wird der Finger bei der ersten Entlastung eben durch den Sog des Windes zusammen mit der Taste hochgedrückt.

 

                                          



Schiebekoppel und in die Windlade einspielende Pedalkoppel

 

Die hängende Traktur mit einarmigen Tasten hat natürlich auch einen Nachteil gegenüber der üblichen zweiarmigen Spielanlage: Die Koppelanlage wird komplizierter. In der klassischen Orgel wurde als Manualkoppel eine Schiebekoppel verwendet. Statt einer Pedalkoppel, die über Koppelwippen in die Traktur des Manuals einspielt, wurden eigene Ventile für das Pedal in die Manuallade eingesetzt. Von Johann Andreas Silbermann gibt es sogar eine Einrichtung, bei der das Pedal ins Manual über eigene Kanzellen und Ventile einspielt, aber nicht alle Register, sondern nur die im Pedal brauchbaren Register koppeln kann.*  So bleiben etwa die Mixtur und kleinfüßige Stimmen am hinteren Ladenende außerhalb der im Pedal spielbaren Register, während die Trompete 8' im Pedal wichtig ist und gekoppelt werden kann.

                       
                 
* Festschrift 850 Jahre St. Märgen, 1968
   Pater A. Hohn: Die Silbermannorgel von St. Märgen S. 131 ff.



Wechselschleifen

 

Alle diese Einrichtungen haben wir selbstverständlich seit Jahrzehnten in unseren Orgeln verwendet. Wenn man die zuletzt genannte Pedalkoppel von J.A.Silbermann kennt, ist es nur noch ein kleiner Schritt, diese Koppel so einzurichten, dass man jedes einzelne Register aus dem Manual in das Pedal wie eine Pedalkoppel übertragen kann. Das ist das neue Prinzip der Wechselschleife, das wir Anfang der 70er Jahre entwickelt haben. Nachträglich haben wir feststellen müssen, dass es dieses Prinzip schon im alten deutschen Orgelbau gegeben hatte. Siehe bei Praetorius.*


Praetorius SYNTAGMA MUSICUM  II  De Organographia 1619, Seite 190+199+200







Querschnitt






a. Schleife geschlossen






b. Schleife für Manual offen






c. Schleife für Pedal offen

 

                  


Voraussetzungen für Wechselschleifen

 

Die Voraussetzung für die Wechselschleifen sind Zwillingsladen zweier Werke. Dann kann man Wechselschleifen etwa zwischen Manual und Pedal (mit 56 + 30 Kanzellen) oder zwischen Manual I und Manual II (56 + 56 Kanzellen) einplanen. Die ersten Orgeln mit derartigen Einrichtungen bauten wir mit einzelnen Schleifen, die in drei Stellungen verschoben werden konnten: - Aus - Register ein im Manual - Register ein im Pedal -

Hierbei musste die Ladenteilung so ausgelegt werden, dass die größten Bohrungen der Wechselschleifen in drei Stellungen überschoben werden konnten. Das ergab relativ große Windladenlängen. Die Ausstellung der Schleifen wird am besten in die Mitte gelegt, so dass die beiden Registerschaltungen als Schieber nach rechts oder links mit Anschlag festliegen.

 

Seit etlichen Jahren verwenden wir als Wechselschleifen doppelte Schleifen mit doppelter Registratur, so dass die zu ziehenden Register jeweils im einen oder anderen Werk vorhanden sind. Die gleichnamigen Register schalten sich gegenseitig aus. Wenn man also die Züge der "Wechselschleifen" so nebeneinander legt, dass man die Bewegungen beim Registrieren sieht, kann man keinen Fehler machen.

 

Zur technischen Einrichtung dieser Wechselschleifen gehört außer einer Zwillingslade und den doppelten Schleifen für das eine und das andere Werk im Stock eine Verführung pro Ton von der Bohrung des einen Werks über die Pfeife zur Bohrung des anderen Werks. Es ist sehr darauf zu achten, dass die Pfeife ihren Wind von beiden Seiten in der gleichen Qualität bekommt. Es muss der gleiche Winddruck herrschen, die Verführungen im Stock müssen möglichst gleich lang sein und gute Windführung ohne Ecken und Kanten gewährleistet sein. Besondere Vorsicht muss bei kleinen Pfeifen in der Verführung beobachtet werden. Je geringer die Windströmung zur Pfeife ist, desto genauer muss die Verführung ausgeführt werden. Deshalb möchten wir Wechselschleifen bei kleinen Manualregistern möglichst vermeiden. Auch bei manchen Zungenregistern kann es Schwierigkeiten in der Stimmhaltung geben, die nachträglich meist nicht mehr zu korrigieren ist.



Täuschen Wechselschleifen eine größere Orgel vor?

 

Wegen dieser Wechselschleifen sind wir oft von Puristen angeschwärzt worden, wir wollten damit mehr Register verkaufen, als wirklich vorhanden sind. In Angeboten haben wir stets statt der Wechselschleifen nur die klingenden Register nummeriert. Eine Disposition muss auch so aufgestellt sein, dass für die Größe der Kirche die klingenden Register ausreichen. Die Wechselschleifen sind nur dazu vorhanden, das klingende Material vielseitiger auszunutzen.

 

Das gilt in erster Linie für das Pedalwerk. Wenn an der Zahl der Register gespart werden muss, ist das Pedal mit 16' + 8' so auszustatten, dass es ohne Koppel selbständig zum ganzen Werk passt. Will man ein Pedaltrio spielen, fehlen dazu natürlich die zarteren Begleitstimmen. Oder ein cantus firmus soll registriert werden. Diese kann man sich über Wechselschleifen aus einem Manual borgen, ohne eine Pedalkoppel benutzen zu müssen, die dann das ganze Manualwerk in der Registrierung festlegt. Wechselschleifen sind in diesem Fall Pedalkoppeln zu einzelnen Registern, die es sonst in keiner anderen Orgel gibt.



Auch Drillingsladen sind möglich

 

In der gleichen Bauart lassen sich auch Drillingsladen bauen, wobei zwei Manuale und das Pedalwerk auf einer gemeinsamen Lade stehen und Wechselschleifen sowohl vom einen Manual ins andere Manual, als auch von jedem Manual ins Pedal ermöglichen.



Historische Stimmungen

 

Seit etwa 40 Jahren beschäftigen wir uns mit historischen Stimmungen in Orgeln. Wir haben viele Versuche gemacht, alte Bücher und Stimmanweisungen studiert. Wir sind an alte Orgeln gekommen, die noch Reste ihrer historischen Stimmung erhalten hatten, so dass wir diese abnehmen und rekonstruieren konnten. Wir haben reiche Erfahrungen mit historischen Stimmungen sammeln können und beraten Sie gern, welche Art der Temperatur für einen vorliegenden Bedarf in Frage kommen kann. Wir sind auch in der Lage, Temperaturberechnungen für spezielle Fälle vorzunehmen und auszuführen.

Am Beispiel "Torgau" soll dies verdeutlicht werden.



Die "BAROCK - plus - ROMANTIK - Orgel"

 

Mit dem Sachverständigen der Evang. Landeskirche in Baden, Herrn Dr. Martin Kares*, haben wir ein Kleinorgelprojekt entwickelt, das anlässlich der Kleinorgelausstellung in Bad Herrenalb im Jahr 1998 vorgestellt wurde. Das Besondere an diesem Orgelwerk liegt nicht in seiner Größe (7 Register), sondern in seiner Vielseitigkeit. Es ist in zwei Klangebenen zu spielen. In der sogenannten "Barockebene" spielt sie mit 6 Manualregistern, wobei 1 x 8' und 3 x 4' neben 2' und Mixtur zu registrieren sind, außerdem Subbass 16'. In der Klangebene "Romantik" wird das Instrument eine Oktave tiefer gespielt, also im Manual mit 1 x 16' und 3 x 8' + 4' und Mixtur, zusätzlich Subbass 16'. Es sind auch beide Klangebenen zusammen zu spielen. Das Instrument klingt kräftig genug für eine mittelgroße Kirche. Der Platzbedarf ist gering: ca. 1,65 m breit, ca. 2,90 m hoch und ca. 0,90 m tief ohne Klaviaturen, Gesamttiefe mit Pedal und Orgelbank ca. 1,70 m.

 

Durch konsequenten Einsatz einer besonderen Einrichtung ist es möglich, alle Register doppelt zu verwenden, ohne die Zahl der Pfeifen zu vergrößern. Die tiefe Oktave jedes Registers hat dabei keine eigenen Pfeifen, sondern entlehnt sie von Nachbarregistern.


* Martin Kares ,Kleinorgeln S. 40




Die Doppel- und Tripelpfeifen

 

Jede Blockflöte kann über die Grifflöcher verschieden hohe Töne anspielen. Bei Orgeln werden die Pfeifen grundsätzlich nur jeweils für einen Ton gebaut und klingend gemacht. Theoretisch wäre es natürlich ebenfalls möglich, neben dem Hauptton noch weitere Töne über Grifflöcher anspielen zu lassen. Diese Grifflöcher aber mit entsprechenden Ventilen und Mechaniken an den Pfeifen anzubringen, ist aber wesentlich aufwendiger als einzelne Pfeifen zu bauen.

 

Wir haben aus dem Nachlass der Firma Schwenkedel in Strasbourg vier Holzpfeifen bekommen, die eine solche Einrichtung besaßen, so dass jede Pfeife in drei verschiedenen Tonhöhen klingen konnten. Die vier Pfeifen gehörten zu einem Subbass 16' von C-H, sind also sehr Platz sparend unterzubringen.

 

In der Zwischenzeit wissen wir auch, woher diese Pfeifen stammen. Sie wurden von der Firma Louis Debierre in Nantes gebaut, die wohl auch dieses Bauprinzip entwickelt hatte. Es gibt noch eine Reihe von Orgeln, in denen solche Pfeifen eingebaut sind, sowohl mit gedackten als auch offenen Pfeifen. Es ist selbstverständlich, dass es sich stets um große Pfeifen handelt, die aufwendig zu bauen sind und viel Platz brauchen. Durch die doppelte oder dreifache Tonentwicklung macht sich der Aufwand bezahlt, der geringe Platzbedarf ist ein Nebeneffekt dieser Bauart, der gerade beim Kleinorgelbau wichtig ist.



Debierre Tripeltonpfeife      linkes Ventil offen, rechtes Ventil geschlossen


Wie funktioniert eine solche Pfeife? Bei der offenen Bauart muss an der richtigen Stelle eine Öffnung in der Körperwand sein, vergleichbar einer Blockflöte mit Grifflöchern. Das "Griffloch" der Holzpfeife muss von außen durch ein Ventil geschlossen werden. Wird dieses Ventil geöffnet, erklingt die Pfeife einen Halbton höher. Durch eine weitere Öffnung an der richtigen Stelle klingt sie einen weiteren Halbton höher. Bei drei Tönen pro Pfeife erhält sie über drei Holzfüße von drei Seiten Wind, die unter dem Vorschlag durch Rückschlagklappen gegenseitig abgeschirmt sind. Diese Windzuführungen stehen mit den Ventilklappen im oberen Bereich des Pfeifenkörpers pneumatisch in Verbindung. Es klingen jeweils die Töne C + C# + D  miteinander, und D# + E + F  - -  F# + G + G# - - -  A + B + H.  Da es bei den tiefen Tönen normalerweise nie vorkommt, dass C + C#  oder auch C + D gleichzeitig gespielt werden, ist die mehrfache Verwendung der gleichen Pfeifen durchaus möglich.

 

Wie funktioniert dieses System bei gedeckten Pfeifen? Die zwei Nebentöne werden erzeugt durch entsprechende Öffnungen, die mit Rohren nach innen geführt werden. Es klingt also die Pfeife mit dem Normalton als reines Gedackt, der erste Nebenton klingt als Rohrflöte mit längerem Rohr, der zweite Nebenton klingt als Rohrflöte mit kürzerem Rohr.

 


Dieses Prinzip haben wir bereits mehrere Male in der Praxis mit sehr gutem Erfolg verwendet und werden es überall da verwenden, wo die Platzverhältnisse nur einen ganzen engen Aufbau zulassen. In der "Barock-plus-Romantik-Orgel" haben wir den Subbass 16' mit 6 Pfeifen von C-H an der Rückseite der Orgel hängen.



Zungenregister, die sich mit den Labialpfeifen in der Tonhöhe verändern

 

Im Orgelbau war von jeher die Diskrepanz zwischen der Stimmung der Zungenregister und der Stimmung der Labialpfeifen problematisch. Änderte sich die Temperatur in der Kirche, mussten die Zungenregister nachgestimmt werden. Das Problem lag weniger bei den Zungenregistern, denn durch die Temperaturänderungen waren in erster Linie die Labialpfeifen betroffen. Nur weil die Zungenregister in der Minderzahl vorhanden sind, wurden diese nachgestimmt. Das Problem ist überall bekannt.

 

Wir machen im Augenblick Versuche mit Zungenregistern, die nicht an den Zungen, sondern an deren Bechern gestimmt werden. Da die Tonhöhe einer Pfeife von der schwingenden Luft in den Pfeifenkörpern bzw.in den Schallbechern abhängig ist, können diese Zungentöne am Becher gestimmt werden, sind also genauso von der schwingenden Luftsäule abhängig wie die Labialpfeifen. Infolgedessen sind das dann Register, die sich in der Stimmhaltung nicht von Labialpfeifen mehr unterscheiden. Das lästige Nachstimmen der Zungenregister bei Witterungsänderung entfällt. Wir hoffen, Ihnen in Kürze mehr darüber berichten zu können.